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Manufacturing

Industrietrends bei Servoantrieben: Neue Qualität schaffen mit Melservo J5 Teil 1

15.04.202510 Minuten Lesedauer

Die Industrie ist ein Ort ständiger Entwicklung und Evolution, und einer der Schlüsselelemente dieses Prozesses sind Antriebslösungen, insbesondere Servoantriebe. Servosysteme sind ein integraler Bestandteil fortschrittlicher, moderner Maschinen und Geräte, die präzise Kontrolle und Effizienz im Betrieb gewährleisten.

Die Zukunft der Servoantriebe - Herausforderungen und Innovationen (Teil 1/2)

In diesem Artikel beleuchten wir die führenden Trends bei Antriebslösungen und erläutern, wie Mitsubishi Electric mit der Einführung seiner neuesten Servoreihe MR-J5 auf diese Veränderungen reagiert. Wir erklären, wie neue Technologien die Leistungs- und Sicherheitsstandards in der Industrie neu definieren und welche Vorteile sie Maschinenherstellern sowie Anwendern bieten. Abschließend erfahren Sie, warum Servoantriebe eine zentrale Rolle in der Zukunft der Industrie spielen und weshalb es sich lohnt, die angebotenen Lösungen genauer zu betrachten, um wettbewerbsfähig zu bleiben.

Jeder Branchentrend wird in einem eigenen Kapitel beschrieben:

  • Höhere Präzision und kürzere Reaktionszeiten
  • Verbesserte Maschinen- und Anlagensicherheit
  • Flexibilität durch offene Netzwerkanbindungen (Servo Open Network)
  • Kompakte Bauweise für platzsparende Konstruktionen

Zukunft im Bereich der Servosysteme: Die wichtigsten Branchentrends im Überblick

Höhere Präzision und kürzere Reaktionszeiten

Wenn wir das Hauptziel eines jeden Konstrukteurs von Industriemaschinen umreißen sollten, könnten wir schreiben: "Maximierung der Produktivität bei möglichst geringen Kosten". Natürlich ist der Ansatz logisch - eine schneller laufende Maschine bedeutet mehr Produktion und damit mehr Gewinn für das betreffende Unternehmen. Die zunehmende Konkurrenz durch Unternehmen, die sich auf die Herstellung von Maschinen spezialisiert haben, führt zu einer erhöhten Nachfrage nach deren Effizienz. Dieses Phänomen spiegelt sich in der Nachfrage nach Servoantriebssystemen wider. Laut einer Studie von Interact Analysis wächst die Branche weltweit um 21,6 % im Jahr 2021 und um 9,1 % im Jahr 2022. In den Folgejahren wird ein durchschnittliches jährliches Wachstum von 5,5 % erwartet.

Bei Mitsubishi Electric ist man sich dieses Trends bewusst. Deshalb bietet die Melservo J5-Serie einige der wettbewerbsfähigsten Lösungen, wenn es um die Effizienz von Antrieben geht. Wenn man jedoch von Effizienz spricht, stellt sich als erstes die Frage, wie diese Effizienz gemessen werden kann. Einer der wichtigsten Faktoren, die ihn beeinflussen, ist die Reaktionszeit des Antriebs.

Die Frequenzantwort ist ein Maß für die Zeit, die der Servoantrieb benötigt, um Eingangssignale zu verarbeiten.

Kürzere Reaktionszeiten ermöglichen eine bessere Präzision und Leistung der Antriebseinheit, wobei die MR-J5-Serie mit 3,5kHz die schnellste Frequenzantwort auf dem Markt aufweist - jede Änderung kann 3.500 Mal pro Sekunde erfolgen. Es ist jedoch wichtig zu beachten, dass die Reaktionszeit allein innerhalb des Antriebs nicht bedeutet, dass wir in der Lage sind, den Bewegungsbefehl innerhalb desselben Bereichs zu ändern, da wir durch das Netzwerk, über das der Datenaustausch erfolgt, eingeschränkt sind. Mit CC-Link IE TSN können wir alle 32,5 Mikrosekunden zyklisch Informationen zwischen dem Antrieb und der SPS austauschen, so dass die Netzwerkschnittstelle keine Einschränkung für den Antrieb darstellt, denn wir wissen bereits, dass die Leistung der Maschine von der Latenzzeit des Netzwerks und des Antriebs selbst beeinflusst wird. Eine weitere wichtige Überlegung ist der Motor selbst als Antrieb. Schließlich ist er derjenige, der die eigentliche Arbeit übernehmen muss. Die MR-J5-Serie verwendet eine Motorlösung in Form eines Synchronservomotor.

Ähnliche Technologien werden auch von anderen Herstellern von Servomotoren verwendet, aber wir unterscheiden uns durch die verwendete Konstruktion, die uns einen konkurrenzlosen Leistungsvorteil verschafft. Die Leistungsfähigkeit von Servomotoren lässt sich am einfachsten durch einen Parameter darstellen, die sogenannte Leistungsrate. Sie kann auch mathematisch dargestellt werden:


Die Leistungsrate definiert die Fähigkeit des Antriebs, sowohl dynamisch zu beschleunigen als auch zu bremsen. Sie ist daher das Wesen der Servomotoren, deren wichtigste Eigenschaft gerade die dynamische Leistung ist. Sie ist also das Verhältnis des Quadrats des Nenndrehmoments des Motors zu seinem Trägheitsmoment.

Aus der Grafik lässt sich leicht ableiten, dass unsere Antriebslösung im Vergleich zu anderen im Durchschnitt teilweise bis zu 20 % effizienter ist. Dies ist das Ergebnis von mehr als 40 Jahren Erfahrung in der Servokonstruktion.

Die Grafik zeigt, die Hinfälligkeit einer Batterie zum Speichern der absoluten Position des Servomotors.

Eine weitere Komponente, die die Leistung des Servoverstärkers ausmacht, ist der Encoder. Jeder Motor der Serie MR-J5 verfügt über einen 26-Bit-Encoder (67.108.864 Impulse pro Umdrehung).

Die hohe Auflösung des Encoders ermöglicht eine präzise Positionierung und die batterielose Positionserhaltung sorgt dafür, der die absolute Position speichert und weniger Verschleiß (z.B. Batteriewechsel) anfällt.

Verbesserte Maschinen- und Anlagensicherheit

Sicherheit in Industrieanlagen ist ein grundlegendes Thema, sowohl für die Mitarbeiter als auch für das Unternehmen selbst. An Maschinenhersteller und Endanwender werden heute viel mehr Anforderungen gestellt als noch vor einigen Jahren. Nicht immer ist es möglich, die gesamte Maschine zu verschließen und damit den Kontakt mit dem Benutzer auf Servicefälle zu beschränken. Immer häufiger muss der Mensch mit einer Anwendung zusammenarbeiten - dafür sind geeignete Sicherheitslösungen erforderlich.


Die MR-J5-Serie hat den Ernst und die Bedeutung dieser Problematik erkannt und führt in Bezug auf das Sicherheitskonzept wesentliche Änderungen ein. Jeder Servoverstärker der Serie ist standardmäßig mit bis zu 10 SIL-Sicherheitsfunktionen gemäß IEC 61508 ausgestattet, wie z.B.:

  • STO (Safe Torque Off)
  • SS1 (Safe Stop 1)
  • SS2 (Safe Stop 2)
  • SOS (Safe Operating Stop)
  • SBC (Safe Brake Control)
  • SLS (Safely-limited Speed)
  • SSM (Safe Speed Monitoring)
  • SDI (Safe Direction)
  • SLI (Safely-limited Increment)
  • SLT (Safely-limited Torque)

Funktionen wie Safe Torque Off oder Safe Stop 1 sind seit langem bekannt und weit verbreitet, aber es lohnt sich, zusätzliche, weniger häufig assoziierte Sicherheitsfunktionen zu berücksichtigen, wie z. B. Safely-limited Torque, mit dem eine sichere Drehmomentgrenze eingestellt werden kann, um versehentliche Verletzungen zu vermeiden, die z. B. durch das Herunterdrücken der Hand des Benutzers auf den Antrieb verursacht werden. Darüber hinaus können durch den Einsatz von Motoren mit zusätzlichem Sicherheitsgeber (auch in der MR-J5-Serie erhältlich) höhere SIL-Kategorien erreicht werden.

Die hohen Sicherheitsanforderungen im Servomarkt haben einen weiteren Bedarf geweckt - die Übertragung von Sicherheitssignalen über industrielle Netzwerke. Auch die MR-J5-Antriebe sind standardmäßig mit dieser Funktion ausgestattet. Sicherheitssignale können nicht nur über das Mitsubishi Electric-eigene Netzwerk - CC-Link IE TSN - aktiviert werden, sondern auch über andere Netzwerke (z.B. mit standardmäßig verfügbaren FSoE über das EtherCAT Netzwerk), wie später in diesem Artikel erläutert wird.

Beispielhafter Anschlussplan für Safety I/O's im CC-Link IE TSN-Netzwerk:

Flexibilität durch offene Netzwerkanbindungen (Servo Open Network)

Ein dynamisches industrielles Umfeld, in dem Effizienz und Flexibilität zu den wichtigsten Herausforderungen gehören, führt zunehmend zu der Notwendigkeit, verschiedene Kommunikationsprotokolle und Netzwerke in einer einzigen Maschine zu verwenden. Da immer mehr Hersteller mit leistungsfähigen Lösungen auf den Markt kommen, ist es in vielen Anwendungen kaum noch möglich, sich auf nur eine Netzwerkschnittstelle zu beschränken.

Der Servo Open Network Ansatz eröffnet neue Möglichkeiten und bietet mehr Freiheit bei der Konstruktion und Integration von Industriemaschinen und -anlagen.

Die Wahl des richtigen Netzwerks hängt oft von der spezifischen Anwendung, den Bandbreitenanforderungen, den Reaktionszeiten oder (besonders in den letzten Jahren) von der Verfügbarkeit von Geräten auf dem Markt ab. Die MR-J5-Serie erfüllt diese Anforderungen durch die Unterstützung mehrerer Netzwerkprotokolle.

Neben der Unterstützung von CC-Link IE TSN bieten unsere Servoantriebe auch volle Kompatibilität mit dem EtherCAT-Protokoll. Was bedeutet das?

Volle Unterstützung für EtherCAT-Steuerungen: Der MR-J5 lässt sich nahtlos an EtherCAT-fähige Motion-Controller anschließen. Dies ermöglicht z. B. die vollständige Synchronisierung von Antrieben innerhalb des Netzwerks mit einem Zyklus von 125 µs. Die Kompatibilität mit dem CiA402-Drive-Profile-Standard ermöglicht die Kompatibilität mit dem Rest des Netzwerks und erleichtert die Programmierung durch die PLCopen-Kompatibilität.

Kompatibilität mit den Kommunikationsfunktionen CoE, FoE, EoE, d. h. CANopen over EtherCAT, File over EtherCAT und Ethernet over EtherCAT
. Jedes der Protokolle ermöglicht die Nutzung unterschiedlicher Netzwerkfunktionalitäten wie z. B. Dateitransfer oder Datenübertragung, z. B. für Diagnosezwecke. Die MR-J5-Serie findet auch zusätzliche Anwendungen für diese Protokolle, die von Antriebsherstellern mit EtherCAT oft nicht unterstützt werden, wie z. B. die Fähigkeit, Autotuning von Servoantrieben über das Netzwerk aufzurufen (ermöglicht durch EoE-Kompatibilität).

Kompatibilität mit Fail Safety over EtherCAT (FSoE): Wie im vorherigen Kapitel erwähnt, ist die Sicherheit von Maschinen und Anlagen eine der Prioritäten in der Industrie. Das MR-J5 bietet Unterstützung für die FSoE-Funktionalität, wodurch die funktionale Sicherheit direkt über EtherCAT genutzt werden kann. Dies öffnet die Tür zu fortschrittlichen Überwachungs- und Not-Aus-Funktionen, die in unsere Antriebsserie integriert sind, ohne dass eine physikalische Signalverbindung erforderlich ist.

Kompakte Bauweise für platzsparende Konstruktionen

In der heutigen Industrie gibt es einen wachsenden Trend zu kompakteren Maschinenlösungen, die weniger Platz in der Fabrik benötigen. Dies ist auf die Notwendigkeit zurückzuführen, den verfügbaren Platz optimal zu nutzen. Gleichzeitig sollen die Produktions- und Wartungskosten von Industriemaschinen gesenkt werden, indem ihre Flexibilität bei der Integration und Anpassung an die vorhandene Infrastruktur erhöht wird. In diesem Zusammenhang ist die Reduzierung der Gesamtabmessungen der Geräte in der Anwendung, sowohl im Arbeitsbereich als auch im Schaltschrank, zu einem Schlüsselaspekt der Konstruktion geworden.

Die Servoantriebe der Serie MR-J5 wurden so konzipiert, dass die Antriebseinheit möglichst wenig Platz beansprucht

Eine Verringerung des Platzbedarfs im Schaltschrank ist durch den Einsatz von Mehrachsverstärkerlösungen (für kleinere Anwendungen) oder gemeinsamen DC-Bussystemen möglich. Bei der Verwendung von 3-Achsen-Verstärkern kann die Platzersparnis im Schaltschrank im Vergleich zu einer Standardlösung bis zu 40 % betragen.

Die Verwendung von gemeinsamen DC-Bus-Systemen wie dem MR-J5D ermöglicht sogar noch größere Platzeinsparungen aufgrund der Modularität der Geräte und der Verfügbarkeit von 2- und 3-Achsen-Verstärkern innerhalb des Systems. Die durch diese Lösung gewährleistete Reduzierung um 50 % ermöglicht es, die doppelte Anzahl von Antrieben in einem einzigen Schaltschrank unterzubringen und diesen somit zu halbieren.

Darüber hinaus bedeutet der Einsatz von Antrieben der Serie MR-J5D eine weitere Einsparung bei der Schaltschrankgröße. Da für das gesamte System nur eine Stromversorgung (Energierückgewinnungsumrichter) erforderlich ist, reduziert sich die Anzahl der Schutzeinrichtungen auf diejenigen, die vor der Stromversorgung installiert sind.

Ein kleinerer Schaltschrank ist zweifelsohne ein großer Vorteil, aber oft ist der Platz im Arbeitsbereich der Anwendung knapp bemessen. Wie lässt sich dieses Problem lösen? Einfach kleinere Antriebe einbauen! Die Motoren der MR-J5-Serie sind bis zu 40 Prozent kürzer als vergleichbare Lösungen auf dem Markt. Die verwendete Spulen- und Gebertechnologie hat zu einigen der kompaktesten Lösungen auf dem Markt geführt.

Unsere besonders kompakten Servomotoren (U-Typen) werden in Anwendungen eingesetzt, bei denen nur wenig Platz für die Montage des Antriebs vorhanden ist. Außerdem weisen sie aufgrund des vergrößerten Rotordurchmessers ein erhöhtes Trägheitsmoment auf, so dass sie in einigen Fällen ohne mechanisches Getriebe eingesetzt werden können, was den benötigten Bauraum weiter reduziert.

Immer noch nicht genug Platz? Glücklicherweise sind die Motoren der MR-J5-Serie mit einem einzigen Stecker ausgestattet, somit wird nur ein Kabel benötigt. Dies reduziert den Verkabelungsaufwand in der Maschine erheblich und verkürzt und vereinfacht auch den Installationsprozess.

Vergleich der Motorlängen aus dem Portfolio von Mitsubishi Electric, von oben HG-KR der bisherigen MR-J4-Servoserie, HK-KT und HK-KT_U der MR-J5-Serie:

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Teil 2 – Industrietrends bei Servoantrieben: Jetzt lesen

Im zweiten Teil unserer Blogserie werfen wir einen Blick auf weitere zentrale Herausforderungen, denen sich moderne Servoantriebe stellen müssen. Die MR-J5-Serie von Mitsubishi Electric zeigt, wie aktuelle Industrietrends wie

  • begrenzte Garantie- und Supportzeiten durch Hersteller,
  • steigende Energiepreise und gesetzliche Anforderungen sowie
  • ungeplante Wartungsausfälle und hohe Wartungskosten

gezielt adressiert werden – mit Abwärtskompatibilität, energieeffizienten Funktionen und KI-gestützter Wartung (Predictive Maintenance).


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