Er begann seine Karriere als Servicetechniker, bevor er die Rolle einer Führungskraft übernahm, die für die Entwicklung von Marketing und Vertrieb von Robotikprodukten verantwortlich ist. Sein Wissen und seine Leidenschaft für Innovation machen ihn zu einem der wichtigsten Botschafter der digitalen Transformation in der Branche. Wie er zugibt, ist seine Arbeit nicht nur eine berufliche Herausforderung, sondern auch eine persönliche Faszination für die Technologie.
Was waren die wichtigsten Ereignisse oder Innovationen in der industriellen Automatisierung, die die Branche im Jahr 2024 prägen werden?
Jacek Smoluch: Es mag nicht überraschen, aber die künstliche Intelligenz (KI) ist die Technologie, die im Jahr 2024 bedeutende Fortschritte macht. Natürlich war KI in der Branche schon einige Zeit präsent, bevor sie zu einem heißen Thema wurde, aber ihr Einfluss auf den Sektor ist jetzt unverkennbar. Dies ist mehr als nur ein vorübergehender Trend. Dank der KI können wir heute nicht nur von Optimierung, sondern auch von der Autonomie der Maschinen sprechen.
Früher war die Datenerfassung zeitaufwändig und erforderte eine manuelle Analyse, was zu Verzögerungen bei der Entscheidungsfindung führte. Heute können Prozesse in Echtzeit angepasst werden, was die Arbeitsweise von Produktionsanlagen grundlegend verändert. Wir dürfen jedoch nicht vergessen, dass KI von der Datenerfassung und -verwaltung abhängt - Bereiche, in denen viele Unternehmen noch vor großen Herausforderungen stehen. Vor der Implementierung von KI müssen zunächst Maschinen, Produktionslinien und ganze Fabriken digitalisiert werden.
Wie wirkt sich KI auf den Betrieb von Produktionsanlagen aus?
J: KI ermöglicht nicht nur die Optimierung von Prozessen in Echtzeit, sondern auch vorausschauende Lösungen. Durch die Analyse von Daten in Echtzeit können potenzielle Maschinenausfälle vorhergesagt werden, was die Ausfallzeiten erheblich reduziert und ein effektiveres Management der Lebenszyklen von Anlagen ermöglicht. Dies ist ein enormer Vorteil für Unternehmen, die ihre Effizienz maximieren und gleichzeitig die Kosten senken wollen.
Wie beurteilen Sie die Entwicklung von Technologien im Zusammenhang mit der Nachhaltigkeit im Jahr 2024?
J: Ich würde sie nicht als bahnbrechend bezeichnen - es gab kein einzelnes Ereignis, das einen plötzlichen Wandel erzwungen hätte. Diese Prozesse laufen schrittweise ab. Manche Leute überschätzen, was in einem Jahr erreicht werden kann. Hier laufen wir einen Marathon, nicht einen Sprint.
Immer mehr Fabriken nutzen erneuerbare Energiequellen und installieren ihre eigenen Generatoren. Auch EU-Vorschriften und Fördermittel spielen eine wichtige Rolle und treiben die Energieeffizienz voran. Darüber hinaus haben geopolitische Faktoren wie COVID-19 und der Krieg in der Ukraine die Lieferketten verkürzt, was sich paradoxerweise positiv auf die Umweltaspekte ausgewirkt hat.
Vor welchen Herausforderungen steht die Branche bei der Einführung neuer Technologien?
J: Die größten Herausforderungen sind die hohen Implementierungskosten und der Mangel an Fachkräften. KI erfordert erhebliche Investitionen, und die Zahl der Experten auf dem Markt ist begrenzt. Außerdem fürchten viele kleinere Unternehmen die Komplexität und die potenziellen Kosten der Implementierung. Deshalb ist die Unterstützung von Technologieanbietern, die nicht nur Lösungen liefern, sondern auch bei deren effektiver Umsetzung helfen können, so wichtig.
Eine weitere große Herausforderung ist die sich verändernde Beschäftigungsstruktur. Die Automatisierung kann zwar die Zahl der traditionellen Arbeitsplätze verringern, eröffnet aber auch neue Möglichkeiten, für die die Arbeitnehmer neue Fähigkeiten erwerben müssen.
Welche technologischen Trends werden das Jahr 2025 prägen?
J: Ein wichtiger Trend wird die digitale Transformation der Unternehmen sein. Die Digitalisierung ermöglicht es den Unternehmen, Produktionsprozesse vollständig zu simulieren und jede Phase zu optimieren, von der Materialversorgung bis hin zur Effizienz und Geschwindigkeit der einzelnen Maschinen, wodurch Fehler reduziert und die Effizienz gesteigert werden. Außerdem ermöglicht sie genaue Prognosen, ohne in die realen Prozesse einzugreifen, was Zeit und Ressourcen spart.
Auch die vorausschauende Maschinenwartung wird ein wichtiger Bereich sein. Die Datenanalyse in Echtzeit ermöglicht eine bessere Vorhersage von Ausfällen und eine effizientere Wartungsplanung. Dies verringert nicht nur das Risiko von Ausfallzeiten, sondern trägt auch zu einem nachhaltigeren Ressourcenmanagement bei.
Ein weiterer wichtiger Trend ist die Automatisierung der Produktion mit dem verstärkten Einsatz von mobilen Robotern und automatisierten Transportsystemen. Dabei geht es jedoch nicht nur um Technologie, sondern auch um die Bereitschaft der Fabriken für solche Veränderungen. Viele Unternehmen befinden sich noch auf einem sehr niedrigen Automatisierungsniveau. Die Vereinfachung der Systeme wird ebenfalls eine Priorität sein - manchmal ist die einfachste Lösung die beste, auch wenn Ingenieure dazu neigen, die Dinge zu sehr zu verkomplizieren (lacht).
Gibt es bei Mitsubishi Electric Innovationen, die sich an diesen kommenden Branchentrends orientieren?
J: Auf jeden Fall. Wir stehen schon seit Jahren an der Spitze der Innovation. Trends wie Energieeffizienz und Digitalisierung der Produktion sind seit langem Teil unserer DNA. Es ist nicht so, dass wir plötzlich neue Richtungen entdecken - wir gestalten sie aktiv mit.
Digitale Fertigung, KI-Implementierung und Datenanalyse sind Bereiche, in denen wir schon seit Jahren tätig sind und bewährte, innovative Lösungen anbieten. Der Markt ist jetzt reif für unsere Lösungen, und wir sind der Konkurrenz voraus, gestützt auf die Erfahrung und das Wissen aus der Zusammenarbeit mit zahlreichen Kunden.
Welche Technologien werden Ihrer Meinung nach die Fabrikautomation in den nächsten zehn Jahren entscheidend verändern?
J: Der wirkliche Umbruch in der Fabrikautomation wird die Implementierung von KI in der Anlagenwartung sein. KI kann den Lebenszyklus von Maschinen verlängern und die Produktion deutlich billiger machen. Stellen Sie sich Systeme vor, die in der Lage sind, Ausfälle vorherzusagen und frühzeitig Präventivmaßnahmen zu ergreifen. So lassen sich kostspielige Ausfallzeiten vermeiden und die Effizienz des gesamten Produktionsprozesses steigern.
Die größte Herausforderung, die die vollständige Umsetzung solcher Lösungen verzögern könnte, ist die immense Rechenleistung, die für das Funktionieren der KI erforderlich ist. Dies kann im Moment noch ein Hindernis sein, aber mit der technologischen Entwicklung und Kostensenkungen wird dieses Problem gelöst werden. In einer "idealen Welt" wird fortgeschrittene KI zum Standard werden, und ihre Implementierung wird nicht mehr unerschwinglich sein.